Luzern hat kaum einen spannenderen Ort zu bieten als die Baselstrasse. Doch wie lebt es sich in dieser? Hausbesuche bei vier Bewohner*innen.
Der Baselstrasse eilt ein schlechter Ruf voraus. Sie ist die «rue de blamage», die Strasse, wo die «Coci-Dealer» wohnen. Doch wie lebt es sich tatsächlich an diesem Ort, der als «Ausländer-Quartier» über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist? Wer wohnt hier und warum?
Ich war bei vier Bewohner*innen zu Besuch. Sie erzählen von Kriminalität und Drogensüchtigen vor ihrer Haustür, aber auch vom Baden in der Reuss und der Freiheit in dieser Strasse.
Kein Gehör für den Lärm
Als ich Silvio Brunettis Wohnung direkt über dem Lädeli der Wärchbrogg betrete, schlägt mir vom offenen Fenster gleich wieder der Strassenlärm entgegen. Silvio, ein Mann Ende 50 in Trainerhosen, begrüsst mich gut gelaunt. Er müsse das Fenster offen lassen, sonst sei ihm zu heiss. Stört ihn der Lärm nicht? «Nein», sagt Silvio, «ich bin mir den Krach gewöhnt.»
Er nervt sich an etwas ganz anderem. Nämlich an der Abfallsituation. So komme es vor, dass Hausbewohner*innen ihre Müllsäcke zu spät rausstellen und diese dann dort liegen bleiben. Manchmal würden sogar Leute aus der Umgebung ihre Säcke vor seinen Eingang stellen. Weil er Hauswart ist, muss er das dann aufräumen.
«Wenn man hier aufgewachsen ist, dann ist es in einem drin.»
Silvio Brunetti über die Baselstrasse
Silvio hat schon sein ganzes Leben in diesem Quartier verbracht. Aufgewachsen ist er gleich vis à vis von seiner jetzigen Wohnung, in dem Haus, wo heute der Laden «Mama Afrika» steht. Ein paar Jahre hat er in einem anderen Stadtteil gelebt, danach kam er wieder zurück in die Baselstrasse. «Wenn man hier aufgewachsen ist, dann ist es in einem drin.»
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