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«Wir finden es wichtig, ein illegitimes Gesetz zu brechen»

In der Luzerner Bruchstrasse wurde kürzlich ein Haus besetzt. Hinter der Besetzung steht das Kollektiv Bruchscetta. Wir haben dieses zum Interview getroffen.

Seit Dienstag hat Luzern eine neue Hausbesetzung. Die Fassade an der Bruchstrasse 64 ziert ein grosses Banner. «Umbruch im Bruchquartier. Die Häuser denen, die sie beleben» steht drauf. Weiter unten ist auf einem kleineren Stück Stoff «Besetzt» zu lesen. Die Fenster sind mit Papier verklebt, an der Tür hängt eine Infotafel. Daneben baumelt ein Einkaufskorb, wer will, kann hier Essen oder kleine Geschenke reinlegen.

Das Fenster im Erdgeschoss öffnet sich und heraus schaut ein Kopf mit paillettenverzierter Strumpfmaske. Nach 2,5 Jahren Leerstand ist das Haus also tatsächlich wieder bewohnt. Kultz hat die Besetzer*innen vom Kollektiv Bruchscetta zum Interview getroffen.

In eurem Communiqué, das ihr in den sozialen Medien geteilt habt, schreibt ihr, dass das Haus zum Leben, Arbeiten und Wohnen benutzten wollt. Wie sehen eure konkreten Pläne aus?

Bruchscetta: Gerade jetzt, wo wir im Haus sind und die Räume sehen, gibt es viele konkrete Ideen. Zum Beispiel ein offenes Kaffee, ein Sitzungszimmer, Werkstätten oder eben Wohnraum. Unser Wunsch ist aber vor allem, dass die zukünftigen Nutzer*innen des Hauses die Ideen mitentwickeln können. Es stellen sich Fragen wie: Wer hat keinen Zugang zum städtischen Raum? Wie können die einbezogen werden?

Welche Menschen haben denn keinen Zugang zum städtischen Raum?

Menschen in Asylunterkünften oder Notunterkünften und Menschen, die es sich nicht leisten können, in der Stadt zu wohnen. 

Viele Menschen können oder wollen aber nicht in einer Besetzung wohnen. Zum Beispiel eine Familie mit Kindern, im schlimmsten Fall durch einen abgewiesenen Asylantrag kriminalisiert. Was ist mit denen?

Das Haus hat viel Platz, aber natürlich können wir nie für alle den richtigen Platz bieten. Wichtig ist uns, dass wir eine öffentliche Diskussion anregen. Die Besetzung in Verantwortung zu ziehen, wenn sie nicht alle sozialen Probleme lösen kann, ist absurd. Diese Besetzung ist ein Statement gegen Spekulation und Verdrängung. Wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt andere Kollektive einladen können, werden sich hoffentlich noch mehr Kräfte entfalten. Aber wir können das nicht allein tragen.

Hier weiterlesen:

https://kultz.ch/a/0ZqYef9gYo5cIR9M/besetzung-bruchstrasse-luzern-bruschetta

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