Schlitteln auf Plastiksäcken, Schlägereien auf dem Metzgi-WC, kalter Entzug: In der Baselstrasse war schon immer etwas los. Alteingesessene erzählen aus ihrer Vergangenheit.
Wahrscheinlich gibt es in Luzern keinen Ort, der einen so grossen Durchlauf hat, wie die Baselstrasse. Wer es sich leisten kann, nicht hier wohnen zu müssen, geht oft, sobald sich eine Gelegenheit ergibt. Trotzdem gibt es solche, die schon seit mehreren Jahrzehnten in der Baselstrasse leben. Sie kamen jung und blieben.
Mit solchen Menschen habe ich gesprochen. Wie hat sich die Strasse verändert? Was vermissen sie? Und gibt es auch Dinge, die sich zum Guten gewendet haben?
Schläge mit dem Bambusstock
Silvio Brunetti durchlebte eine schwierige Kindheit an der Baselstrasse. Sein Vater kam als Arbeiter aus dem Tessin. Eine Zeit lang war er bei den SBB, dann hat er fürs Strasseninspektorat Zebrastreifen und Sicherheitslinien gemalt. Seine Mutter kam aus Zürich und hat im Restaurant Untergrund und im Maierisli serviert.
Weil Silvios Vater starker Alkoholiker war und seine Kinder einsperrte und schlug, hat das Jugendamt Silvio schon bald ins Waisenhaus gebracht. Die Mutter konnte die 11 Kinder nicht alleine versorgen. Das Waisenhaus lag vorne an der Reuss, am Anfang der Baselstrasse. «Wenn man nichts Böses gemacht hat, dann ging es», erzählte Silvio, «aber wenn man etwas angestellt hat, wurde man von den Schwestern vor allen gedemütigt. Es gab auch Schläge mit dem Bambusstock.»
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