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«Wenn du etwas falsch machst, töten sie dich, ohne Warnung»

Der Luzerner Sohail Khan reiste nach Afghanistan, um den Menschen vor Ort zu helfen, die unter dem Taliban-Regime leiden. Das hätte ihn sein Leben kosten können.

Sohail Khan wusste, dass die Reise nach Afghanistan gefährlich ist. «Ich musste mich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass die Taliban mich töten könnten.» Nachdem sich vor einem Jahr US-amerikanische und europäische Truppen zurückgezogen haben, steht das Land nun wieder unter der Gewalt der Taliban. Wieso also gab er sich solchen Gefahren aus, um nach acht Jahren wieder in seine Heimat zu reisen?

Sohail ist in der Luzerner Kulturszene ein bekannter Aktivposten. Manchmal fragt man sich, woher er seine Energie nimmt. Früher traf man ihn im Uferlos an der Kasse, wo er gefühlt alle kannte und stets gute Laune verbreitete. Heute arbeitet er im Neubad.

Und dann ist da noch diese ausgeprägte Hilfsbereitschaft.  So hat er die NGO «Education for Integration» aufgebaut, welche die Integration von Menschen mit Migrationserfahrung fördert. Dazu führt er regelmässig die Partyreihe «Bong da City» in verschiedenen Clubs in Luzern und anderen Schweizer Städten durch, um Geld für sein Hilfswerk zu sammeln.

Wie ernst Sohail dieses soziale Engagement ist, zeigte sich nun im April. Von Luzern reiste er über Kabul nach Kandahar. Seit die Taliban in Afghanistan an der Macht sind, hat «Education for Integration» den Wirkungsbereich ausgeweitet. Dank einem Netz aus Freiwilligen kann die Organisation in Afghanistan Nahrung und Medizin verteilen, die mit Spenden aus der Schweiz finanziert werden. Sohail wollte nun vor Ort selbst sehen, wie der Bevölkerung am besten geholfen werden kann.

«Frauen sitzen weinend mit kleinen Babys auf der Strasse und betteln für Brot.»

Und da war sie wieder. Die Gefahr durch die Taliban. Diese sind in Afghanistan überall präsent. «Sie sind in jeder Strasse, in jedem Dorf. Wenn du mit dem Auto zehn Minuten fährst, kommst du in eine Kontrolle. Wenn du keinen Bart trägst, werden die Fragen härter. Und wenn du etwas falsch machst, töten sie dich, ohne Warnung.»

Hat das Sohail nicht Angst gemacht? Natürlich, sagt er. Alle in Afghanistan hätten Angst. Aber als er den Taliban gegenüberstand, hatte er nicht nur Angst, sondern er war auch wütend. «Auf der Strasse sitzen Frauen mit kleinen Babys, die haben trotz der Hitze keine Schuhe an. Sie sitzen weinend auf der Strasse und betteln für Brot. Das ist am traurigsten.»

Hier weiterlesen:

https://kultz.ch/a/EqexQoAA6Mb0kmxr/kultz-sohail-khan-education-for-integrations-afghanistan-bong-da-city

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