«Echo vom Eierstock» ist der erste feministische Jodelchor der Schweiz. Er will den Schweizer Urgesang aus den Fängen veralteter Denkmuster befreien. Doch wie soll das gehen? Und wie kommt das in der Jodelszene an?
Der Jodelchor «Echo vom Eierstock» findet sich an einem kalten Dienstag im Februar im Kollegium St. Fidelis in Stans zusammen. Es stehen wichtige Aufnahmen für die Stanser Musiktage an. Deshalb ist die Stimmung im Theatersaal des Gymnasiums etwas nervös. Dass just an diesem Tag auch noch drei verschiedene Medienteams zugegen sind, fördert die Entspannung bestimmt nicht.
Doch wieso dieser Rummel um das «Echo vom Eierstock»? Die Antwort ist einfach: Es ist der erste feministische Jodelchor der Schweiz. Er wurde 2021 in Nidwalden gegründet und will mit alten Traditionen brechen.
Auf der Kollegibühne haben sich inzwischen rund 20 Chormitglieder auf der Bühne im Halbkreis aufgestellt. Zuerst wird die Stimme aufgewärmt, danach folgt eine kurze Probe der Stücke. Dann wird es ernst. Die Chorleiterin Simone Felber drückt auf die Record-Taste und der Chor beginnt zu singen:
«Muetter, chom säg mer gschwend, brucht die Wält no meh Chend? Sött mer no Muetter sii, e üsere Ziit?»
«Echo vom Eierstock» singt keine traditionellen Jodellieder über aufopfernde Mütterlein und heimatliebende, wehrhafte Männer. Der feministische Chor will das Jodeln zeitgemässer und zugänglicher für FINTA*-Personen machen.
«Einige Personen im Umfeld finden es blöd, dass bei uns keine Cis-Männer mitsingen können», sagt Elena Kaiser, Präsidentin und Gründerin des Chors, «dabei sind eigentlich die meisten Jodelchöre Männerchöre. Frauen haben da nur Deko-Funktion». Das wirkt sich auch auf den Gesang aus. Die meisten Stücke sind auf Männer zugeschnitten. Weil sie für weibliche Stimmen zu tief sind, müssen die Melodien oft angepasst werden.
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