Das Luzerner Kunstkollektiv macht seit Jahren mit sonderbaren Aktionen auf sich aufmerksam. Gleichzeitig bleibt es ein Mysterium. Ein Annäherungsversuch in der virtuellen Welt.
Der Club Dänemark ist ein experimentelles Kunstkollektiv mit geheimnisvoller Aura. Seit sich der Club 2019 in einem Lokal an der Maihofstrasse eingenistet hat, ist über dessen Hintergrund, trotz gelegentlichen Medienberichten, wenig bekannt. So blieb er stets ein Nischenverein für Eingeweihte. Für die breite Öffentlichkeit ist der Club Dänemark kaum zu fassen. Und genauso geheimnisvoll sind ihre Veranstaltungen. Es gibt keine Werbung dafür, keine Einladungen. Angaben über Ort und Zeit müssen zum Beispiel auf der Webseite daenemark.club erspielt werden oder man findet sie auf einem Sticker irgendwo an einer Strassenlaterne.
Diese mysteriöse Ausstrahlung fasziniert mich. Deshalb habe ich dem Club eine Medienanfrage geschickt und wurde zum Interview an einen Ort eingeladen, der an sich schon ungewöhnlich war. Ich sollte mit meinen Fragen in den 3D Sampler kommen – eine vom Club erschaffene virtuelle Welt.
Der Eintritt in diese findet mit Verzögerung statt. Ein Browserproblem. Mit Safari lässt sich der Sampler nicht öffnen. So treffe ich erst kurz nach 21 Uhr in diesen virtuellen Raum ein. Beim Eingang werde ich von einem Text begrüsst, der mir rudimentäre Instruktionen mit auf den Weg gibt.
«Welcome. You are about to enter into the sampler. A wonderful & crazy world.»
Ich werde dazu angehalten, Juwelen, sogenannte «Gems», zu sammeln und dadurch Kunstwerke freizuschalten.
Ich melde mich mit meinem Namen an und lande – irgendwo. In einer virtuellen Welt in schwarz-weiss. Virtuelle Pflanzen schlängeln sich von einer Plattform hoch in ein virtuelles Universum, links und rechts zwei kubische Formen, sie könnten Gebäude sein. «Club Dänemark» steht auf dem einen. «Tanche», quasi die Hausband des Clubs, auf dem andern.
Ich drifte herum, versuche zu manövrieren aber fliege eher wie eine Astronautin durch den luftleeren Raum. Im Chat begrüssen sich die ankommenden Personen. Sie heissen «Pizza», «Lllaan» oder «Hellou». Ich habe einfach meinen eigenen Namen eingegeben. Lisa.
Lisa: «Was genau ist dieser Raum?»
Uuula: «Vernissage»
Hellou: «Museum»
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Lllaaan just arrived.
Lisa: «Ist der 3D Sampler ein Sample der Realität?»
Pizza: «So weit kommts noch»
Hellou: «Meine Realität ist bitz farbiger»
Malorca: «Weniger Edelsteine aber»
Ich kann mich immer noch nicht im Raum des Samplers orientieren, im Hintergrund läuft sowas wie Musik, jedenfalls Klänge. Ich fühle mich leicht desorientiert. Eigentlich habe ich mir Fragen vorbereitet. 18 Stück. Sie hätten dem Gespräch einen roten Faden geben sollen. Damit wird wohl nichts. Irgendjemand fragt, wann das Interview beginne. Eine andere Person mit Namen «Lisa» fängt an, Fragen zu stellen, dann noch eine.
Hellou: «Wer stellt hier eigentlich die Fragen?»
The real lisa just arrived!
Your wildest dream: «Lisa?»
Hier weiterlesen:
https://kultz.ch/a/cZPjdqAMywb4ZzjT/club-danemark-luzern-kultz-sampler