Sie hängen in der Schötti, mögen keine Cops, aber dafür Gelato: die Landjäger*innen. Eine Annäherung an den derzeit coolsten Act der Luzerner Alternativszene.
«Schötti hänge mit de Böxli, suufe es guets Tellbier, ufem Wäg för id Kegi geds no Beef mit de Schmier, aber sorry, gids euch au in vegetarisch?»
Zoff ruft atemlos ins Mikrofon. Der Beat scheppert, die Lichtkegel auf der Bühne bewegen sich unruhig; als warteten sie darauf, was kommt.
«Ehr send so problematisch, euche Job isch eifach ned real. Fegg uf dech, fegg uf mech, fegg dech, fegg mech, fegg uf alli!»
Priya dreht am Knopf und der Beat entlädt sich ekstatisch, die Menge jubelt aufgekratzt, what a ride.
Zoff und Priya sind die Landjäger*innen. Man könnte ihre Musik als Trash bezeichnen, ihr Auftritt als Performance und ihre Musik als Witz. Es liegt nahe, dies zu tun, wenn man sie auf der Bühne sieht. Als ich sie zum ersten Mal am Hundeschulefest in der Molo-Bar sah, war ich mir nicht sicher, ob ich hier erst einem Soundcheck beiwohne oder ob die beiden einfach unglaublich unvorbereitet auf der Bühne standen.
Sie brachen immer wieder den Beat ab, gerade wenn man anfing, mitzuwippen und allgemein war es kein Auftritt, wie ich das kannte, mit klarem Anfang und Ende, geschweige denn verständlichen Texten. Mir war als Zuschauerin maximal unwohl dabei. Aber genau das faszinierte mich.
«Es darf scheisse werden.»
Zoff über ihre Konzerte
Die Landjäger*innen liessen mich meine Vorstellung, was eine gute Show ausmacht, hinterfragen. Was will Kunst erreichen? Warum muss man eine «saubere» Show abliefern? Und warum muss man überhaupt abliefern?
Damit haben sie bei mir genau die Wirkung erzielt, die sie erzielen wollten. Die Abkehr von etablierten Gegebenheiten gehört zum Bandkonzept. Das hat bereits bei der ersten Gig-Anfrage begonnen. «Wir wollten mit dem Bild brechen, dass man einen fertigen Song haben muss, um ein Konzert zu spielen», sagt Zoff.
Das Duo sieht die Bühne viel mehr als Ort für Experimente. «Es darf scheisse werden. Wir wollen uns Raum lassen, damit passieren kann, was gerade da ist. Das ist nicht Trash, sondern realistisch.»
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