Das Calypso, bekannt für sein eigenwilliges Dekor, die Käsekuchen und seinen Wirt Ruedi Hubacher, schliesst. Damit geht eine Ära zu Ende.
Wenn das Calypso am 17. Dezember für immer schliesst, ist nicht nur der Eigerplatz, sondern auch die Stadt Bern um eine Kultbeiz ärmer. Das kann man schade finden oder auch nicht, denn das Calypso hat einen umstrittenen Ruf. Für die Stammgäste ist es aber auf jeden Fall eine Tragödie. Dies erzählen sie an einem bierseligen Abend im verrauchten Fumoir des Lokals. Dabei kommen viele Geschichten zum Vorschein: von Gästen, die durch das Schaufenster gefallen sind, von politischen Differenzen und natürlich vom Schlager.
Polonaise am Eigerplatz
Beginnen wir am Anfang. Kurz vor der Jahrtausendwende, im August 1999, übernimmt Ruedi Hubacher zusammen mit seinem Bruder und seinem Freund das Calypso. Der Laden läuft gut, rund siebzig Mittagessen werden täglich zubereitet. Und am Wochenende wird gefeiert, dass es kracht.
Am liebsten erinnert sich Hubacher an den achtzigsten Geburtstag seiner Mutter, Mami Lotti genannt: «Wir haben eine Polonaise über den ganzen Eigerplatz gemacht!», erzählt er. Den Gästen im Lokal fallen noch wildere Anekdoten ein. Einmal sei ein betrunkener Gast mitsamt Schaufenster auf die Strasse gefallen. Auch Berühmtheiten verkehren im Calypso. Erich Hess besuche regelmässig das Lokal. Und als Polo Hofer lesend am Tisch sass, habe die Kerze auf dem Tisch seine Zeitung angezündet.
Die Begleitmusik dieser Feste war stets der Schlager. «Ruedi ist ein Schlagertussi», sagt Uschi Langenberger, eine gute Freundin von Hubacher, die ab und zu im Lokal aushilft. Wenn ein Song als Lokal-Hymne ausgewählt werden müsste, dann «Du hast mich tausend Mal belogen» der deutschen Sängerin Andrea Berg. Das sagen Langenberger und Hubacher und geben, wie zum Beweis, auch gleich ein Ständchen zum Besten.
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