Vier Jahre lang wurde protestiert und auf die Strasse geklebt – doch die Klimaparteien scheinen zu verlieren. Auch wegen solcher Aktionen?
Wenn Mitglieder von Renovate Switzerland die Strassen blockieren, polarisieren sie. Sie gelten als zweitgrösstes Ärgernis der Schweiz, wie eine Umfrage der SRG zeigt. Nicht wenige wollen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten überfahren. SVP und FDP machen im Wahlkampf gegen «Klimakleber» Stimmung.
Viele Bürgerinnen und Bürger sind überzeugt: Die Klimabewegung schade ihrer eigenen Sache. Und somit auch der Politik der Grünen. Stimmt das?
«Nur weil einige die Aktionsformen blöd finden, finden sie nicht automatisch den Klimaschutz blöd. Klimaschutz ist immer noch die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung», sagt Lena Bühler von der Klima-Allianz. Sie organisiert die nationale Klimademonstration am 30. September in Bern. Sowohl die Klima-Allianz wie auch die Berner Polizei erwarten eine hohe Teilnehmerzahl.
Es gibt nicht die eine Strategie, sondern viele
Trotzdem: Der Bevölkerung zu vermitteln, warum gewisse Strategien gewählt werden, scheint schwierig. «Die Schweiz hat keine grossen, dreckigen Kohleminen wie Deutschland, bei denen klar ist, dass sie schlecht fürs Klima sind», sagt Bühler.
Deshalb greife die Klimabewegung hier mehr auf zivilen Ungehorsam zurück, der «nach der Aufmerksamkeitslogik der Medien funktioniert». Also zum Beispiel Strassen blockieren oder die Aare grün färben. «Ziel davon ist, zu polarisieren, damit man sich positionieren muss», sagt Cécile Bessire, Mitbegründerin von Renovate Switzerland.
Damit treffen sie nicht nur die Verantwortlichen, sondern die gesamte Gesellschaft. «Es ist für viele Leute schwer nachvollziehbar, warum sie in ihrem Alltag gestört werden, wenn andere das Klima zerstören», meint Bühler.
Viele Gruppen der Klimabewegung haben daher auch ihre Strategien angepasst. «Demos allein retten das Klima nicht», sagt Tina Hitzblech vom Klimastreik. Diese Bewegung wurde mit grossen Klimademonstrationen bekannt. Heute setzen sie auf eine «Diversität der Taktiken», wie Hitzblech es nennt.
Hier weiterlesen: